Grippe wird oft unterschätzt
Jeder kennt es, eine harmlose Erkältung, ein leichtes Kratzen im Hals, es kitzelt in der Nase und sie läuft, wir fühlen uns matt und angegriffen. Sie kommt ohne Vorankündigung, plötzlich und mit voller Wucht überfällt sie den Körper. Jeden Winter plagt die Grippe Millionen Menschen. Tausende Deutsche sterben jährlich daran.
Die Influenzagrippe ist dagegen ganz anders. Von jetzt auf gleich macht sie schwer krank. In nur wenigen Stunden entwickelt sich hohes Fieber, man fröstelt, bekommt Reizhusten, Kopfschmerzen, Augenbrennen und starke Gliederschmerzen.
Diese Grippe heilt normalerweise von alleine aus, jedoch bei älteren und geschwächten Menschen kann diese Virusinfektion lebensgefährlich werden. Jährlich sterben etwa 10.000 Menschen daran. Aus diesem Grund ist es wichtig, sich vor dieser Grippe zu schützen, denn gegen Influenzaviren gibt es eine Impfung. Der Impfstoff wird jährlich neu produziert, da das Virus ständig seine Struktur ändert. Das Robert-Koch-Institut ruft daher jeden Herbst erneut dazu auf, sich impfen zu lassen.
Risikogruppen, bei denen die Erreger leichtes Spiel haben
Menschen mit schwachem Immunsystem laufen Gefahr, dass eine Erkältung oder eine Grippe schwere Komplikationen nach sich zieht – möglicherweise kann dies tödlich enden. Schuld daran sind oft sogenannte Superinfektionen, zusätzliche Erkrankungen durch Bakterien. Besonders häufig ist die Lungenentzündung, die Pneumonie. Sie kann durch die Grippeviren selbst, aber auch durch Bakterien hervorgerufen werden, die sich in der grippegeschwächten Lunge besonders leicht absetzen können.
Besonders gefährdet bei Erkältungen und Grippe sind folgende Personengruppen:
- ältere Menschen, deren Immunsystem altersbedingt nicht mehr optimal arbeitet
- Menschen in Alters- und Pflegeheimen, weil sich dort Erreger besonders gut ausbreiten können
- Menschen jeden Alters mit bestimmten chronischen Erkrankungen wie chronischen Nierenerkrankungen, Blutarmut (Anämie), Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) und anderen Stoffwechselkrankheiten, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, zum Beispiel der koronaren Herzkrankheit, Bluthochdruck oder Herzinsuffizienz, Erkrankungen der Atmungsorgane wie Asthma, chronische Bronchitis, Lungenblähung, chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) oder Mukoviszidose
- Säuglinge und Kleinkinder, weil deren Immunsystem noch nichts ausgereift ist
- Menschen mit geschwächtem Immunsystem. Das kann angeboren sein, aber auch Folgen einer Behandlung oder einer Infektion. Angeborene Immundefekte sind zum Beispiel Agammaglobulinämie, das variable Immundefektsyndrom oder Hypogammaglobulinämie. Beeinträchtigt ist das Immunsystem bei Menschen mit Krebserkrankungen nach einer Chemo- oder Strahlentherapie, bei einer HIV-Infektion, sowie bei bestimmten Medikamenten, die eine Immunantwort unterdrücken, etwa nach einer Organtransplantation
Zu den Risikogruppen gehören auch Personen, die im Alltag viel Kontakt mit anderen Menschen haben. Das sind etwa Ärzte und Krankenschwestern, Angestellte in Kaufhäusern und Supermärkten, bei der Post, Polizei oder Behörden und Verkehrsbetrieben. Sie können sich leichter mit dem Virus anstecken.