Was bedeutet Rehabilitation?

Rehabilitation ist qualifizierte Medizin und bedeutet nicht ,,morgens Fango, abends Tango“.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat den Begriff folgendermaßen definiert: ,,Rehabilitation ist die Gesamtheit der Aktivitäten, die nötig sind, um den Behinderten bestmögliche körperliche, geistige und soziale Bedingungen zu sichern, die es ihm erlauben, mit seinen eigenen Mitteln einen möglichst normalen Platz in der Gesellschaft einzunehmen.“

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Nach dem modernen Reha-Verständnis ist Rehabilitation nicht nur für Behinderte, sondern auch für chronisch Kranke, bzw. von einer Behinderung / Leistungsminderung bedrohte Menschen da.


Ziele der Rehabilitation sind:

  • Einschränkungen soweit möglich wieder rückgängig zu machen
  • Irreversible Einschränkungen funktionell kompensieren zu lernen
  • Falls nötig Anpassungen vorzunehmen, zum Beispiel mit Einsatz von Hilfsmitteln
  • Eine zukünftige Schädigung zu vermeiden lernen sowie mit wenig veränderbaren Symptomen wie chronischen Schmerzen besser leben zu lernen.

Rehabilitation ist wichtig für die Behandlung nach einer Operation, nach schwereren, unfallbedingten Verletzungen am Bewegungsapparat, bei chronischen Schmerzproblemen oder bei Patienten mit neurologischen Krankheiten (z.B. Zustand nach Hirnschlag, M. Parkinson, Multiple Sklerose).

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Eine stationäre medizinische Rehabilitation ist ein wesentliches Element bei der Behandlung vor allem chronischer Erkrankungen und wird oft als Kur bezeichnet. Mit moderner Diagnostik und Therapie werden Krankheiten gelindert und Beschwerden verbessert. Die aktive Mitwirkung des Patienten trägt dabei wesentlich zum Erfolg der Reha-Maßnahme bei.
Der erste Schritt ist der Antrag auf Bewilligung einer medizinischer Reha bei der gesetzlichen Krankenkasse (gilt für Rentner, Kinder, Hausfrauen) oder der Rentenversicherung (gilt für rentenversicherungspflichtige Beschäftigte). Dazu ist ein befürwortendes Gutachten des behandelnden Arztes nötig.
Zuständig für eine Rehabilitation können neben den gesetzlichen Krankenkassen und Rentenversicherungen auch Unfallversicherungen (bei einem Schul- oder Arbeitsunfall), Sozialämter (für eine soziale Rehabilitation), Kriegsopferfürsorge / Kriegsopferversorgung (bei Kriegsversehrten, Wehr- und Zivildienstleistenden sowie bei Opfern von Gewalt), Beihilfsstellen (für Beamte) und die Privaten Krankenversicherungen sein.
Bei der ambulanten Rehabilitation wird der Patient nicht ,,rund um die Uhr“ betreut, sondern nur während der Therapiezeiten. Diese Variante ist vor allem für diejenigen interessant, die aus beruflichen oder privaten Gründen nicht wochenlang stationär sein können.


Um die Reha-Maßnahmen individuell auf die Bedürfnisse des Einzelnen abzustimmen, gibt es verschiedene Leistungen:

  • Ärztliche Behandlung und Betreuung in Schwerpunkt-, Spezial- oder Kurkliniken
  • Physiotherapie, Haltungsschulung
  • Krankengymnastik, Bewegungs-, Sprach- und Beschäftigungstherapie
  • Sole-, Schwefel- oder Moorbäder, Thermal- und Bewegungsbäder, Packungen, Inhalationen, Trinkkuren mit Heilquellen, Klimakuren
  • Kneipsche Anwendungen, Massagen, Bestrahlungen, Elektrotherapie
  • Prothesen, orthopädische und andere Hilfsmittel
  • Gesundheitsaufklärung (über Risiken wie Übergewicht, Rauchen, Alkohol) und Anleitung, selbst Abwehr- und Heilungskräfte zu mobilisieren.

Beispiel Orthopädische Rehabilitation
Die orthopädische Reha findet häufig als Anschlussbehandlung (AHB) nach Bandscheiben- oder Gelenk-Operationen sowie als allgemeine Heilbehandlung bei chronischer Erkrankung statt.

Die Ziele sind: Rückgewinnung der Normalfunktion oder bestmögliche Funktion

Folgende Maßnahmen sind möglich:

  • Förderung der Beweglichkeit
  • Verbesserung der Muskel- oder Ausdauerkraft
  • Kompensation von bleibenden Defekten zur Bewältigung des Alltags
  • Schmerzlinderung, Krankheitsbewältigung
  • Aufklärung zur Vorbeugung gegen weiteres Fortschreiten der KrankheitBerufliche Re-Integration

Folgende Maßnahmen sind möglich:

  • Intensive physikalische Therapie (Massagen, Lymphdrainagen, Unterwassermassagen, lokale Wärme- und Kälteanwendungen, medizinische Bäder, Stangebäder, Elektrotherapie, TENS, Ultraschall), Physiotherapie (Bobath, FBL, PNF, Manuelle Therapie etc.) und Krankengymnastik
  • Medikamentöse Behandlungen
  • Umfassende Schmerztherapie
  • Wenn erforderlich, Versorgung mit Hilfsmitteln
  • Unterstützung bei der Krankheitsbewältigung
  • Gesundheitsbildung (Ernährungumstellung, Bewegungstherapie, Entspannungstraining, Ergometertraining (Fahrrad- und/oder Laufbandergimeter), Schwimmtraining, Aquajogging, Lauf-, Konditions- und Gefäßtraining u. ä.)
  • Soziale und/oder sozialmedizinische Beratung im Hinblick auf berufliche und soziale Re-Integration