HIV und Aids
HIV muss heute nicht mehr zu Aids führen. Wird die HIV-Infektion rechtzeitig erkannt, können Medikamente den Krankheitsverlauf stoppen.
Trotzdem erfahren noch immer viele Menschen erst von ihrer Infektion, wenn sie schwer krank werden. Das liegt daran, dass sich das Virus in den ersten Monaten oder Jahren oft kaum oder gar nicht bemerkbar macht. Wer ein Infektionsrisiko hatte, sollte sich darum durch einen HIV-Test Gewissheit verschaffen.
Eine unbehandelte HIV-Infektion verläuft von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich. Häufig treten kurz nach der Infektion kurzfristig grippeartige Beschwerden auf. Dann scheint oft lange Zeit nichts zu passieren. Doch das Virus vermehrt sich in dieser Zeit im Körper weiter.
Schließlich ist das körpereigene Abwehrsystem (Immunsystem) so geschwächt, dass verstärkt Infektionskrankheiten auftreten. Doch auch jetzt können Medikamente die Krankheit noch bremsen und das Immunsystem kann sich wieder erholen.
HIV-Symptome
Kurz nach der Infektion mit HIV vermehrt sich das Virus im Körper besonders stark. Zwei bis vier Wochen nach der Ansteckung treten meistens grippeartige Beschwerden auf, zum Beispiel Fieber, Abgeschlagenheit, Müdigkeit oder Unwohlsein, starker Nachtschweiß, Durchfall, Abgeschlagenheit, Mandel- und Lymphknotenschwellungen, Muskelschmerzen oder Hautausschlag
Die Symptome verschwinden nach ein bis zwei Wochen von alleine wieder und werden oft fälschlicherweise als Grippe oder Darminfektion gedeutet. Während dieser ersten Krankheitsphase befinden sich besonders viele Viren in Körperflüssigkeiten wie Blut, Sperma, Scheidenflüssigkeit und in manchen Schleimhäuten (zum Beispiel im Anal- und Genitalbereich). Die Ansteckungsgefahr für Sexpartner/-innen ist dann besonders groß.
Antikörperbildung
In den ersten drei Monaten reagiert die körpereigene Abwehr auf die HIV-Infektion mit der Bildung so genannter Antikörper. Sie dienen dazu, Krankheitserreger unschädlich zu machen. Bei HIV klappt das aber leider nicht so gut wie zum Beispiel bei Masern oder Mumps. Das Immunsystem kann das Virus zwar einige Zeit in Schach halten, aber nicht besiegen.
Die Antikörper bleiben lebenslang im Körper und lassen sich durch einen Test nachweisen. So lässt sich feststellen, ob jemand HIV-infiziert ist (HIV-Antikörpertest, HIV-Test).
Weitere Entwicklung des Infektionsverlaufs
In den folgenden Monaten und Jahren vermehrt sich HIV im Körper oft lange Zeit unbemerkt, verursacht dabei aber schon bleibende Schäden an der körpereigenen Abwehr und manchen Organen. Besonders stark betroffen ist der Darm, der eine wichtige Rolle für die körpereigenen Abwehrkräfte spielt.
Schließlich kommt es vermehrt zu Beschwerden wie Fieber, Nachtschweiß, Durchfall und Lymphknotenschwellungen. Die Anfälligkeit für Krankheiten steigt.
Aids
Wird die HIV-Infektion nicht mit Medikamenten behandelt, kann das Immunsystem Krankheitserregern irgendwann nicht mehr viel entgegensetzen.
Schwerwiegende Erkrankungen wie Lungenentzündungen, Pilzbefall der Speiseröhre oder bestimmte Krebsarten können sich ungehindert entwickeln. Auch das Nervensystem und das Gehirn können von HIV geschädigt werden. Erst in diesem Stadium der Krankheit spricht man von Aids. Aids kommt in Ländern mit guter Gesundheitsversorgung heute immer seltener vor.
Behandlung von HIV
Die Vermehrung des Virus lässt sich mit Medikamenten verhindern. Die Medikamente müssen dauerhaft und regelmäßig eingenommen werden. Die Zahl der Viren im Körper sinkt dann bei den meisten Menschen mit HIV so stark, dass man sie mit den gängigen Methoden nicht mehr nachweisen kann.
Wenn das Virus sich nicht mehr vermehrt, werden die körpereigenen Abwehrkräfte nicht weiter geschädigt und können sich wieder erholen. Zu einer Aids-Erkrankung kommt es dann nicht mehr.
Es ist wichtig, früh genug mit einer Therapie (siehe Kombinationstherapie) zu beginnen, damit HIV den Körper gar nicht erst stark schädigen kann.
Zahlen zu HIV/AIDS in Deutschland und weltweit
Quelle: Deutsche Aids-Hilfe | Robert-Koch-Institut