Humane Papillomviren (HPV)
Humane Papillomviren (HPV) sind weltweit stark verbreitet. Sie infizieren Haut- oder Schleimhautzellen und verursachen gutartige, aber auch bösartige Tumore. Man weiß heute, dass für die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs vor allem die HPV-Hochrisikotyp 16 und 18 verantwortlich sind (über 75% der Fälle). In Europa sterben jährlich etwa 15.000 Patientinnen an Gebärmutterhalskrebs. In Deutschland erkranken jedes Jahr etwa 6.500 Frauen neu an Gebärmutterhalskrebs, fast 1.700 sterben daran. Ein Großteil der Frauen macht im Laufe ihres Lebens – oft unbemerkt – eine HPV-Infektion durch, und das Immunsystem besiegt die Erreger. Bleiben aber die Viren im Körper, Mediziner sprechen dabei von einer persistierenden Infektion, kann sich im Laufe von mehreren Jahren Krebs entwickeln.
HPV-Erreger
Die Humane Papillomviren (HPV) sind kleine DNA-Viren. Man kennt über 100 verschiedene Typen. Ihre umfangreiche Erbinformation liegt in Form von DNA vor.
Die Viren sind von Mensch zu Mensch übertragbar. Sie infizieren die Zellen von Haut und Schleimhäuten und können mit Hilfe ihrer Erbinformationen Veränderungen in diesen Zellen hervorrufen. Meist sind dies gutartige Tumore in Form von Warzen, Papillomen (Haut- bzw. Schleimhautwucherung) oder Kondylomen (Feigwarzen), die sich häufig aufgrund der Immunabwehr spontan zurückbilden. Verantwortlich für solche Erkrankungen sind die so genannten Low-Risk-Typen (Niedrig-Risiko-Typen). Aber es gibt auch HPV-Typen (an erster Stelle sind es die Typen 16 und 18), welche bösartige Tumore, vor allem Gebärmutterhalskrebs, verursachen können. Wenn diese Viren über längere Zeit in den Körperzellen bleiben, die Infektion also nicht vom Immunsystem beseitigt wird, kann die Virus-DNA in die körpereigene Erbinformation integriert werden. Die Zellen entarten dann unter den Befehlen der Viren und es kann sich Jahre nach der eigentlichen Virusinfektion Gebärmutterhalskrebs entwickeln. Dies ist in Europa die zweit häufigste Krebs-Todesursache bei Frauen unter 45 Jahren.
Infektionen von HPV im Genitalbereich sind im übrigen sehr weit verbreitet. Es ist die häufigste sexuell übertragbare, durch Viren verursachte Erkrankung und wahrscheinlich die häufigste Geschlechtskrankheit überhaupt. Die Wahrscheinlichkeit, sich im Laufe seines Lebens mindestens einmal mit dem HPV zu infizieren, liegt schätzungsweise zwischen 75 und 90 Prozent.
Die meisten HPV-Infektionen der Schleimhäute verursachen keine Symptome und verschwinden von selbst wieder, nur ein sehr kleiner Teil kann letzten Endes zu Krebs führen.
Übertragung – Schutz
Die Papillomviren werden durch direkten oder indirekten Hautkontakt – vornehmlich beim Geschlechtsverkehr – übertragen. Allein schon aus diesem Grund sollte man immer darauf achten, dass beim Geschlechtsverkehr, gerade bei den sogenannten „One Night Stands“, ein Kondom benutzt wird, da nicht nur die Papillomviren, sondern auch andere krankheitserregende Viren durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen werden können.
Kondome, wie bereits geschrieben, bieten zwar einen gewissen Schutz vor Ansteckung, aber keinen sicheren Schutz vor HPV Viren. Daher sollte man die HPV-Impfung in Betracht ziehen. Diese bietet einen sehr guten Schutz vor möglichen Infektionen mit HPV-Typen 16 und 18, welche für mindestens 75% der Gebärmutterhalskrebserkrankungen verantwortlich sind. Besonders effektiv ist die Impfung, wenn sie vor dem ersten Geschlechtsverkehr gegeben wird. Da man aber nach der erlittenen Infektion keinen dauerhaften Schutz besitzt und sich nochmals anstecken kann, kann die Impfung auch in diesen Fällen noch sinnvoll sein und eine Zweitinfektion verhindern.
Die HPV-Impfung kann sowohl in gynäkologischen Praxen, beim Kinder- und Jugendarzt oder auch beim Hausarzt verabreicht werden. Wie bei allen Impfungen ist auch bei dieser Impfung das 18. Lebensjahr Stichtag. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten nur noch in Ausnahmefällen. Auch sollte man immer regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung gehen.